Mallersdorfer Schwestern

Ordensgemeinschaft der Armen Franziskanerinnen
von der Heiligen Familie zu Mallersdorf

 
 

Nachruf Erzdekan Kovács

Nachruf für H.H. Erzdekan Kovacs Sandor

Herrn Erzdekan Kovacs Sandor, geb. am 25 April 1948, gestorben am Weihnachtstag – Abend 2017, sind wir Mallersdorfer Schwestern zu großem Dank verpflichtet.

Durch seine tatkräftige Hilfe konnte in Siebenbürgen die Schwesterngemeinschaft der „Armen Franziskanerinnen von der Hl. Familie” zu Mallersdorf nach 40-jähriger Unterbrechung bereits 1991 wieder ein klösterliches Leben beginnen.Gleich nach dem politischen Umsturz im Dez. 1989 hofften die knapp sechzig Schwestern, die sich in Rumänien zu den Franziskanerinnen der Schwesterngemeinschaft in Mallersdorf zählten, dass auch für sie das Leben im Untergrund und der Zerstreuung eine positive Wende nehmen möge.
Sie sehnten sich nach einer klösterlichen Gemeinschaft, in der sie gemeinsam das Offizium beten und ihre Profess, die sie vor 40, 50 und mehr Jahren abgelegt hatten, leben konnten. Mit diesem großen Wunsch fanden die Schwestern im Erzdekan von Odorhellen einen tatkräftigen Helfer. Der junge, dynamische, Priester sah in seiner Stadt eine gute Möglichkeit, dass die Schwesterngemeinschaft wieder neu beginnen konnte. Er verhandelte mit den Verantwortlichen der Franziskaner, deren Kloster in Odorhellen seit 1949 ebenfalls enteignet war und von der Stadt zu vielerlei Zwecken genutzt wurde, dass dieses Gebäude auf längere Zeit für den Neuanfang der Schwesterngemeinschaft gemietet werden konnte. Auch die städtischen Behörden konnte er überzeugen, dass es auch für die Stadt von Vorteil sein konnte, wenn sich eine tätige Schwesterngemeinschaft hier niederlassen könnte. Die ältere Bevölkerung wusste noch um das Wirken der Barmherzigen Schwestern hier in der Stadt.

Auch die Ordensleitung von Mallersdorf befand die Möglichkeit des Neuanfangs in Odorhellen geeignet. Sie übertrugen dem 42 jährigen Erzdekan Kovacs die Verantwortung für die enormen Renovierungsarbeiten: neue Fenster und Türen wurden eingesetzt, die Elektroleitungen erneuert, die Fußböden ausgetauscht, eine Zentralheizung eingebaut… Dies geschah in einer Zeit, in der noch großer Mangel an jeglichen Materialien herrschte.Bereits am Fest des Hl. Franziskus 1991 erklärte der Erzbischof von Alba Julia, seine Excellenz Erzbischof Balint Lajos, die Schwesterngemeinschaft der „Armen Franziskanerinnen von der Hl. Familie” offiziell wieder eröffnet.Das Engagement des rührigen Priesters ging weiter. Er war den Schwestern behilflich bei allen amtlichen Hürden. Besonders die deutschen Schwestern unterstütze er bei den monatlichen Verlängerungen der Aufenthaltsgenehmigungen, bei den vielen Prozeduren für die Annahme eines Hilfstransportes, sowie vielen rechtlichen Genehmigungen für die junge Gemeinschaft.

Ein Herzensanliegen war ihm die Errichtung des ersten katholischen Kindergartens, der von den Schwestern geführt werden sollte. Voll Freude weihte er diesen am Schutzengelfest 1992 ein. Auch engagierte er sich für die Planung und den Aufbau des neuen Gebäudes für die Schwestern und den erweiterten Kindergarten.Doch auch seelsorgerlich wusste er sich für die klösterliche Gemeinschaft verantwortlich. So hielt er jeden Samstagabend einen geistlichen Vortrag für die Schwestern und Kandidatinnen, er besuchte die kranken und alten Schwestern und feierte zahlreiche Gottesdienste mit uns.
Er freute sich mit unseren Festen, mit den ersten Einkleidungen und Professfeiern, mit den Jubiläen der alten Schwestern und den Einweihungen von neuen Einrichtungen und Gebäuden. Wir konnten immer auf ihn zählen.

Ein Höhepunkt für ihn und für uns war die Teilnahme an der Seligsprechung unseres Stifters Nardini im Jahre 2006 im Kaiserdom zu Speyer. Er freute sich besonders, dass Nardini wie er auch Dekan war. So entstand eine innige Beziehung zu diesem Seligen.
Als Beleg dafür zähle ich, dass er 2007 in seiner neuen Wirkungsstätte im Pfarrhof in Klausenburg eine kleine Kapelle mit dem Bildnis und einer Reliquie des Seligen Paul Josef Nardini einrichtete, in der die kleine Priestergemeinschaft sich täglich einfand.

Die letzten Wochen seines Lebens durchlitt er mit großer Tapferkeit seine schwere Krebserkrankung. Er ging bewusst auf sein Sterben zu. Am Weihnachtstag Abend um 21.30 Uhr wurde er von seinem Leiden erlöst.Seinem Wunsch gemäß wird er im Friedhof in Odorhellen, am Ort seiner längsten priesterlichen Wirkungszeit, am 29 Dezember beigesetzt.Der Herr vergelte ihm alles Gute, das er für unsere Gemeinschaft getan hat und schenke ihm die ewige Seligkeit bei Ihm.

Sr. M. Michaela HaushoferOdorhellen, den 26. Dezember 2017

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